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Mein FuckUp, Teil 2: Franchise ohne System

Exklusiv auf dem Florus-Blog schreibe ich über meinen FuckUp mit Foodship. Im ersten Teil habe ich die Geschäftsidee um die überall einsetzbaren Foodtrucks vorgestellt. Jetzt geht es weiter mit der Startphase des Unternehmens und den damit verbundenen Schwierigkeiten.


Der Eintritt in ein Franchise-System hat für den Franchise-Nehmer unter anderem den Vorteil, dass er auf ein bereits erprobtes und funktionierendes Geschäftsmodell zurückgreifen kann. Elementare Fragen rund um die Geschäftstätigkeit wurden bereits vom Franchise-Geber geklärt, sodass der Franchise-Nehmer nicht auf eigene Faust teure Experimente starten muss. Er bekommt ein funktionierendes Konzept, das nur noch auf die Umsetzung wartet.


In unserem Fall gab es zunächst eine Schulung, in der ich in der Zubereitung von Currywurst im Foodtruck angelernt wurde. Unser Foodtruck war im Design der Franchise-Marke gehalten und die Ausstattung wurde vom Hersteller nach Vorgaben des Franchise-Gebers eingebaut. Ein sinnvoller Ansatz, schließlich ist der Foodtruck für dieses Franchise das, was eine Restaurantfiliale für McDonalds ist: Der Ort, an dem der Leistungsaustausch zwischen Unternehmer und Verbraucher erfolgt. Hier muss es klare Prozesse und ein Markendesign mit Wiedererkennungswert geben.

Im Zuge des Franchise-Vertrags mussten wir auch weitere Verträge mit diversen anderen Unternehmen abschließen, u. a. für das Kassensystem und das Leasing der Fahrzeuge. Seitens des Franchise-Gebers gab es außerdem noch die Startausrüstung (u. a. Kleidung, Marketingmaterial) sowie ein Franchise-Handbuch zur Klärung offener Fragen. Auf den ersten Blick eine gute Ausgangsbasis.


An den ersten Verkaufstagen gab es dann aber die eine oder andere Schwierigkeit:


  • Die Marketingflyer warben mehrheitlich für den Einstieg in das Franchise-System und waren nicht für den normalen Verbraucher geeignet. Vernünftige Speisekarten und einen Flyer, der die Einsatzmöglichkeiten des Foodtrucks vorstellte („Buchen Sie uns für Ihre Firmenfeier“), gab es nicht. Auch Vorlagen für Stellenanzeigen gab es nicht.

  • Das Fahrzeug erregte viel Aufmerksamkeit im Verkehr. Als ich es abholte, wurde ich sogar mehrmals von der Polizei angehalten und zwar nicht für eine Kontrolle, sondern aus Interesse am Fahrzeug. Trotzdem bot der Franchise-Nehmer keine Möglichkeit, in irgendeiner Form Daten zur Kontaktaufnahme am Fahrzeug anzubringen. Visitenkarten gab es auch nicht.

  • Das Handbuch beschrieb zwar genau die Zubereitung der Speisen, schwieg aber fast komplett zur Frage, wie man am besten geeignete Standplätze für das Fahrzeug erschließt. Auf eigene Faust gelang es uns relativ erfolgreich, eine Standerlaubnis auf privaten Flächen wie Baumarktparkplätzen zu erhalten. Bei öffentlichen Plätzen sah die Sache anders aus. Es ist nämlich nicht erlaubt, ohne Genehmigung ein Fahrzeug auf einer öffentlichen Fläche abzustellen und einen Verkauf zu starten. Unterstützung in verwaltungsrechtlichen Fragen gab es aus der Zentrale aber nicht.


Nun habe ich schon mehrere erfolgreiche Unternehmen gegründet und weiß aus Erfahrung, dass Startschwierigkeiten dazugehören. Die Eindrücke der ersten Wochen mit dem neuen Foodtruck waren überwiegend positiv und die Schwierigkeiten waren aus meiner Sicht lösbar. Speisekarten kann man schließlich auch selbst erstellen und mit Geduld und Beharrlichkeit würden sicher auch immer mehr gute Standorte dazukommen.


Der erste von mehreren FuckUps bei diesem Projekt stand bevor. Von den positiven Aspekten der Anfangsphase überzeugt, unterschätzte ich die Probleme und fasste den Entschluss, einen zweiten Foodtruck zu leasen und das Geschäft weiter auszubauen.


Im Herbst 2016 fuhr ich beim Hersteller des Foodtrucks vor, um persönlich das zweite Fahrzeug in Empfang zu nehmen.


Was ich dort erfuhr, ließ mich staunen. Mehr dazu beim nächsten Mal.

 

Hattet Ihr auch schon einen FuckUp? Dann sprecht darüber! Mehr Infos unter info@fuckupnights-nuernberg.de

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