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Mein FuckUp, Teil 3: Schein und Sein

Im vorherigen Teil der Serie rund um meinen FuckUp mit Foodship habe ich vom Start des Unternehmens berichtet, der mich trotz einiger Schwierigkeiten so positiv stimmte, dass ich beschloss, mir einen weiteren Foodtruck zu besorgen. Im Herbst 2016 holte ich ihn beim Hersteller ab.


Bei der Übergabe kam ich mit einem Mitarbeiter des Fahrzeugherstellers ins Gespräch und erfuhr, dass mein Franchise-Geber deutlich weniger mit den Fahrzeugen zu tun hatte, als ich bisher annahm. Denn während der Franchise-Geber mir gegenüber erklärte, das gesamte Fahrzeug sei seine Idee und Konstruktion, gestaltete sich die Wirklichkeit etwas anders.

Das Fahrzeug besteht aus einer Art Grundgerüst mit Motor, das von einem Nutzfahrzeughersteller bereitgestellt wird. Die Firma, bei der ich das Fahrzeug abholte, stattet dieses Grundgerüst mit diversen Aufbauten aus, z. B. mit Werbetafeln oder Imbiss-Equipment. Unser Franchise-Geber hatte das Fahrzeug mitnichten selbst konstruiert, sondern bei besagter Firma lediglich die Konstruktion eines mobilen Currywurstwagens in Auftrag gegeben. Geschützt war diese Idee, die einen zentralen Aspekt im Geschäftsmodell des Franchise-Gebers ausmachte, nicht. Jeder kann kleine Foodtrucks mit beliebiger Ausstattung bei der Herstellerfirma in Auftrag geben.


Dass es Franchise-Geber Meierschulze mit der Wahrheit nicht so genau nahm, zeigte sich nicht nur in diesem Fall. Seine Behauptung, dass das Fahrzeug überall eingesetzt werden dürfe, war schlichtweg falsch. Im Laufe des Winters bekamen wir trotz aller Bemühungen immer mehr Absagen von Behörden, die uns Stellplätze verweigerten.

Außerdem zeigte sich, dass der Betrieb, entgegen der Angaben von Meierschulze, stark wetterabhängig war und die Kunden im Winter zunehmend ausblieben. Der versprochene Umsatz von 8000 Euro im Monat ließ sich so unmöglich realisieren. Der zentrale Einkauf, eigentlich aufgrund von Skaleneffekten ein großer Vorteil von Franchise-Systemen, erwies sich als zu teuer.


Den nächsten Schritt hätte ich früher unternehmen müssen; ich ließ nämlich den Franchise-Vertrag von einem anerkannten Experten im Franchise-Recht prüfen, der mir direkt empfahl, den Vertrag zu kündigen. Einige Klauseln waren in dieser Form nicht zulässig, zudem waren die Leistungen des Franchise-Gebers dürftig und seine Versprechungen falsch. Also entschloss ich mich Ende 2016, den Franchise-Vertrag zu kündigen.


Der Franchise-Geber wollte das nicht auf sich sitzen lassen und verlangte weiterhin Franchise-Gebühren. Die rechtliche Auseinandersetzung läuft momentan noch.


Damit gab es den nächsten FuckUp: Einen Franchise-Geber mit wenig Support und vielen leeren Versprechungen.


Mein Tipp an dieser Stelle: Wenn Ihr in ein Franchise-System einsteigen wollt, sucht Kontakt zu anderen Franchise-Nehmern und hört Euch ihre Erfahrungen an. Informiert Euch (z. B. beim Deutschen Franchiseverband) über vorvertragliche Aufklärungspflichten bei Franchise-Verträgen und achtet darauf, ob Euer Franchise-Geber sie einhält. Das kann vor teuren Fehlern schützen.


Das Foodship-Geschäft war damit aber noch nicht vorbei. Die Trucks hatten wir ja nicht vom Franchise-Geber geleast, was zunächst ein Vorteil war, in Wirklichkeit aber direkt den nächsten FuckUp nach sich zog.

 

Wenn Ihr auch eine FuckUp-Story habt, die Ihr auf einer Bühne teilen wollt, solltet Ihr eine Mail an info@fuckupnights-nuernberg.de schreiben.

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